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2018년 5월 크라흐트의 시학강연은 크라흐트 연구에서 “문학적인 순간”으로 기록될 만하다. 크라흐트가 12세 때 학교에서 (남자)선생에게 성폭행을 당했다고 고백하며 이 사건을 그의 작품의 해석을 위한 “열쇠”로 만들고 나아가 문학의 “치유 기능”을 언급하기 때문이다. 본 연구는 크라흐트의 데뷔작이자 자전적 소설인 『파저란트』(1995)를 이런 맥락에서 해석하고자 한다. 지금까지 이 소설은 독일 팝 문학의 대표작으로 간주되어 주로 소비와 상품물신주의로 요약되는 후기자본주의 사회에서 위기에 처한 개인의 정체성 문제와 관련되어 해석되었다. 본 연구는 주인공의 정체성 가운데 성적 지향성에 초점을 맞추고 주인공의 “성적 무지향성” 내지 “성적 무능”을 퀴어연구적 맥락에서 재해석하고자 한다. 구체적으로 쥘트에서 보덴제까지 독일을 종단하는 주인공의 여정을 “남성 동성사회적 연대”(세지윅)에서 “이성애적 가면”(버틀러) 뒤에 가려진 동성애의 발현과 자각의 과정으로 보고자 한다. 화자의 성적 무지향성과 무능은 “남성 동성사회적 연대”에 잠재하는 동성애와 이 연대를 유지하기 위해 필요한 “동성애 혐오”의 이율배반적인 관계의 결과이다. 이때 작품에서도 암시되는 성폭행 트라우마는 동성애 혐오를 증폭시키는 기제로 이해될 수 있다. 나아가 본 논문은 주인공의 여정이 성적 지향성에 관한 자기성찰의 과정인 동시에 글쓰기를 통한 문학적 치유과정임을 입증하고자 한다.


Krachts Frankfurter Poetikvorlesungen im Mai 2018 werden als “ein literarhistorischer Moment” bezeichnet und makieren eine Zäsur in der Kracht-Forschung, indem der Autor in ihnen gestand, dass er als 12-jähriger Schüler von einem Lehrer sexuell missbraucht wurde, und diesen Missbrauchsfall nicht nur zum “Schlüssel zu seinem gesamten Werk” erklärt, sondern auch der Literatur eine “heilende Funktion” zusgesprochen hat. Der vorliegende Beitrag versucht, dieses Bekenntnis des Autors ernst nehmend, Krachts autobiografischen Debüroman Faserland (1995) aus dieser Perspektive zu interpretieren. Es geht in dem Beitrag um die Identitätskrise der Hauptfigur, was nun keineswegs neu ist. Wurde diese aber bisher hauptsächlich im Kontext der Popliteratur auf die Konsumgesellschaft und den Warenfetischismus im Spätkapitalismus zurückgeführt, so wird hier jedoch die Identitätskrise im Kontext der Sexualität gedeutet. Die Reise der Hauptfigur quer durch Deutschland von Sylt bis zum Bodensee ist eine Suche nach der eigenen Sexualität, also ein Prozess des Erwachens und Bewusstwerdens des homosexuellen Begehrens, das im “male homosocial bond” (Sedgwick) hinter der heterosexuellen “Maskerade” (Butler) gut versteckt ist. Die sexuelle Orientierungslosigkeit oder das Unvermögen der Hauptfigur am Anfang der Geschichte ist auf die Antinomie zwischen “male homosocial desire” und “homophobia” (Sedgwick) zurückzuführen, wobei letztere samt dem heterosexuellen Begehren für den Erhalt des “male homosocial bond” unentbehrlich ist. Dabei ist das Vergewaltigungstrauma, das im Werk auch angedeutet ist, als der Mechanismus, der die Angst vor Homosexualität erhöht, zu verstehen. Schließlich versucht der Beitrag zu zeigen, dass das Schreiben, das durch die ungewöhnliche Erzählsituation – ein Ich-Erzähler, der im Präsens erzählt – gekennzeichnet ist, selbst das Verfahren der Heilung darstellt. Der Roman trägt auf diese Weise zur Destabilisierung der Herrschaft der Heterosexualität bei und ist gleichzeitig ein Bekenntnis zur Literatur als Therapie.