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Die Ideen besteht inhaltlich aus Natur- und Menschengeschichte. In der Naturgeschichte kommen Herders naturwissenschaftliche Denken zum richtigen Ausdruck. In der vorliegenden Arbeit stehen diese im Fokus, und zwar unter Berücksichtigung der ‘großen Kette der Wesen’, des Prototyps und der Metamorphose, der Evolutionstheorie und des aufrechten Gangs. Auf der ‘großen Kette der Wesen’, genannt auch ‘Stufenleiter der Natur’, werden alle Wesen in der Natur, in einer lückenlosen Reihe, vom niedersten bis zum höchsten, angeordnet. Dieses Ordnungskonzept akzeptiert Herder selektiv. Er insistiert auf der Fülle der Geschöpfe auf der Erde. Mit der hierarchischen Stufenleiter erklärt er die Sonderstellung des Menschen in der Welt. Aber er stellt in der scheinbar lückenlosen Abfolge der Kette keine Verwandtschaft zwischen niederen und höheren Lebensformen fest, sondern nur die qualitative Differenz. Unter dem Prototyp versteht Herder eine anatomische und morphologische Ähnlichhkeit. Das bietet einen Anhaltspunkt, Prototyp und Metamorphose im Hinblick auf Einheit und Mannigfaltigkeit zu betrachten. Es gibt nur “eine und dieselbe organische Kraft”, die in verschiedenen Formen erscheint. Und auf der Erde existieren viele Völker, die eigentlich “ein’ und dieselbe Menschgengattung” sind. Die vielfältigen Gestalten und Kulturen der Völker begründet Herder mit Einflüssen der Kraft und des Klimas einerseits, der Erziehung und Tradition andererseits. In den Ideen sind zwar evolutionsthoeretische Tendenzen zu bemerken. Das führt aber nicht dazu, dass Herder ein Vertreter der Evolutionstheorie oder Vorläufer Darwins sei. Herder zufolge herrscht Stabilität der Art, Streit zwischen Lebewesen als Faktor zur Erhaltung des Gleichgewichts in der Natur und gibt es eine selbständige Entstehung der Wesen. Dagegen geht es bei Darwins On the Origin of Species um Aussterben schwacher Arten und Erzeugung neuer Arten, den “Kampf ums Dasein” mit dem Selektionsprinzip und die gemeinsame Abstammung aller Lebewesen. Was den aufrechten Gang angeht, steht Herder auf der Linie der europäischen Denktradition, betrachtet ihn als das entscheidende Merkmal des Menschen und erhebt es sogar zum kategorischen Imperativ Gottes. Er analysiert den menschlichen Körper anatomisch und physiologisch und leitet aus dem aufrechten Gang alles her, was den Menschen zu einem Menschen macht: Sprache, Vernunft, Freiheit, Humanität, Religion und Unsterblichkeit. In den Ideen werden viele Naturwissenschaftler im 17. und 18. Jahrhundert erwähnt und entstehen manchmal heftige Streite mit ihnen. Das zeigt, dass Herder sich bemühte, mit den damaligen naturwissenschatlichen Strömungen Schritt zu halten. Wenn Herder auch Beobachtung und Erfahrung in der Naturforschung betont, sind doch seine theologische und metaphysische Neigungen nicht zu leugnen.