초록 열기/닫기 버튼

Nach dem systemtheoretischen Denken von N. Luhmann kann die Kunst als eines der etablierten Systeme in der modernen Gesellschaft gelten. Das ist darauf zurückzuführen, dass sie es sich zur Aufgabe gemacht hat, durch das selbsbezügliche Beobachten ihres Innenraums auch Beobachtungen über die anderen Systeme der Gesellschaft zuzulassen. Das Beobachtbar-machen des Unbeobachtbaren ist das Ziel und der Sinn der Kunst. Das kann zwar nicht gelingen, darf jedoch nie aufgegeben werden. Die Bestimmung der Kunst als ein Beobachtungssystem mit Selbst- und Fremdbezug ist nach Luhmann ein historisches Ergebnis. Er versucht, das anhand vieler exemplarischer Beispiele aus den Gattungen der Kustgeschichte nachzuweisen. Die ersten Anzeichen für den eigenständigen Systemcharakter der Kunst finden sich nach Luhmann in der bildenden Kunst spätestens zur Zeit der Frührenaissance. Bei der Porträtzeichnung verschob sich schon damals das Hauptaugenmerk des Betrachters weg von “dem Figurativen” hin zu “dem Ornamentalen”, was die Kunst von der Repräsentationspflicht der realen Welt löste und ihre Verselbständigung zu einem sich selbst beobachtenden System motivierte. Das zweite Beispiel stellt das höfische Barocktheater dar. Dessen Guckkastenbühne machte dem Zuschauer die Gekünsteltheit offensichtlich, wodurch die Scheinhaftigkeit des Geschehens auf der Bühne als in sich geschlossene Fiktionswelt unverkennbar war. Durch dieses Nebeneinander von der Kunst- und Realwelt entwickelte sich das Bewußtsein, dass sowohl die Kunst als auch Realität nur zufällige Kombinationsformen des Raums und der Zeit war. Als drittes Beispiel führt Luhmann die Literatur der Romantik an. Diese thematisierte explizit ein Bewußtsein über die Formen und setzte so eine endlose Reflexion in Gang, durch die sich die Kunst als eigenes System mit spezifischen Formen befestigte. Die realistischen Romane sind das vierte Beispiel. Sie vermehrten das Inventar der sprachlichen Formeln enorm, indem die Autoren die Figuren mit vielen Details ausstatteten, damit diese wie Menschen wirkten. Das sollte den Lesern Identifikationsmöglichkeiten bieten. Diese Erfindung der ‘runden’ Figurenpsychologie und der narrativen Plausibilität geschah systemintern – in der Literatur selbst. Auch die (post)modernen Künste nennt Lauhmann in seiner Argumentaion. Sie versuchten zwar, die als redundant empfundenen Kunstformen zu durchbrechen, um so der Realität näherzukommen, das führte aber nicht zu einer Abschwächung des Systemcharakters der Kunst. Im Gegenteil, die Versuche verstärkten sogar die Systemhaftigkeit, indem sie den Horizont der Kunstformen vergrößerten. Anschließend lässt sich mit Luhmann sagen, dass die Kunst mit ihrem Fremdbezug inkludierenden Selbstbezug wahrscheinlich auch in Zukunft als ein in der Gesellschaft befestigtes selbständiges System gelten wird, indem sie die Aufgabe zur Kenntnis nimmt, die unsichtbar gewordene gegenwärtige Welt sichtbar zu machen.