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Die Vertreter der frühen Sophistik sind vor allem Protagoras und Gorgias. Drei Thesen in ‘Über das Nichtseiende’ von diesem und „Homomensurasatz„ von jenem lassen einen Denkstil feststellen, der von dem selbstbewussten Menschenbild, der Trennung der Sprache von der Wirklichkeit, der Bedeutung der rhetorischen Erziehung und der nicht-teleologischen Weltanschauung charakterisiert ist. Die Sophisten erkennen, dass Zufälligkeiten in der Menschenwelt herrschen. Diese Situation wirkt aber eher vorteilhaft als nachteilig, indem sie Anlass zu einer aktiven Lebenshaltung wird: Die Menschen können selbst durch das Entscheiden und das Beurteilen ihre eigene Welt bilden. Das bedeutet, dass das Leben auf sich verändernden Beziehungen unter den Menschen basiert, ohne angewiesen auf etwas Absolutes zu sein. Was das ermöglicht, ist die Sprache. Diese spiegelt aber keine Wirklichkeiten an sich wider und gibt auch Gedanken nicht genau wieder. Diese Tatsachen zeigen, dass das exakte Mitteilen eines Denkinhalts von einem Menschen zum anderen schwer zu erreichen ist und eine gemeinsame Basis für die Kommunikation zwischen den Subjekten begründet werden muss. Dabei suchten die Sophisten nicht nach einem absoluten Maßstab, der von oben herab die Welt bestimmen würde, sondern strebten nach einer Methode, mit der man seine Meinungen rechtfertigen kann. Das Resultat dieser Bemühungen war die Rhetorik, die sie hauptsächlich lehrten. Das Prinzip von Eikos und das von Kairos waren die Grundprinzipien der Rhetorik, die schon damals als praktische Lehre festen Fuß fasste. In der heutigen Welt geraten heterogene Kulturen viel öfter als jemals in Konflikt, und sowohl Einzelmenschen als auch Gemeinwesen müssen ständig etwas entscheiden oder beurteilen. Mit dieser Situation konfrontiert kann man das Eikos- und das Kairosprinzip als Maßstäbe aufnehmen, mit denen man sich hinsichtlich einer angemessenen Handlungsweise orientiert und Vereinbarungen schaffen kann. Insbesondere in verschiedenen Diskursbereichen können die Erkenntnis- und Sprachtheorie von Protagoras und Gorgias dazu nützlich sein, sich gegen Dogmen zu wehren. Darüber hinaus können sie auch Argumente liefern, die die Diskurse von Minderheiten befördern.