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Heinrich Heines Buch der Lieder und Robert Schumanns Dichterliebe Robert Schumann, den man für den ersten Romantiker in Musik hält, wirkte als Musiker und Musikschriftsteller stark auf die zeitgenössische Musikwelt ein. Er war besonders vom Geist der romantischen Dichter wie E. T. A. Hoffmann und Jean Paul angetan. Um ein Sprachrohr des romantischen Geistes zu schaffen, gründete er 1834 die Neue Zeitschrift für Musik und setzte sich dort leidenschaftlich als Musiker wie als Schriftsteller, als Redakteur wie als Kritiker ein. 1840 bedeutet eine wichtige Wende in Schumanns musikalischer Tätigkeit: Das gesamte Schaffen der Anfangsjahre bis 1839 (Opus 1-23) ist dem Klavier gewidmet. Ab 1840 wendet er sich aber dem Lied zu und bringt in diesem einen Jahr nicht weniger als 138 Lieder hervor, worauf die Bezeichnung "Liederjahr" beruht. Von den Zeitgenossen vertont Schumann meist Gedichte von Heine, Rückert, Eichendorff, Geibel, Hebbel, Chamisso, Kerner und Andersen. Im "Liederjahr" stellt Schumann 16 Gedichte aus Heines Buch der Lieder zu einem Liederzyklus zusammen und nennt diesen Dichterliebe. Darin spricht sich der Tondichter über Anfang und Ende einer Liebe aus, noch genauer: über Liebe und Schmerz, über Erinnerungen an die verlorene Liebe und Verlangen nach deren Vergessen. Er stellt die Erfahrung verlorener Identität, den Bruch zwischen Traum und Wirklichkeit und den Schmerz ― letzteren unter der Maske der Ironie ― dar. Für Schumann ist es die Zwiespältigkeit der Lieder Heines, die seinem Daseinsgefühl und seiner Lebenssituation entgegenkommt. Der schöpferische Zwiespalt (Florestan-Eusebius) in Schumanns Seele offenbart sich im Zusammentreffen mit Heine auf unübertreffliche Weise. Nirgends sonst erkennt man in gleicher Intensität die Züge eines Heine sehr verwandten, zerquälten und verzerrten Ausdrucks.


Heinrich Heines Buch der Lieder und Robert Schumanns Dichterliebe Robert Schumann, den man für den ersten Romantiker in Musik hält, wirkte als Musiker und Musikschriftsteller stark auf die zeitgenössische Musikwelt ein. Er war besonders vom Geist der romantischen Dichter wie E. T. A. Hoffmann und Jean Paul angetan. Um ein Sprachrohr des romantischen Geistes zu schaffen, gründete er 1834 die Neue Zeitschrift für Musik und setzte sich dort leidenschaftlich als Musiker wie als Schriftsteller, als Redakteur wie als Kritiker ein. 1840 bedeutet eine wichtige Wende in Schumanns musikalischer Tätigkeit: Das gesamte Schaffen der Anfangsjahre bis 1839 (Opus 1-23) ist dem Klavier gewidmet. Ab 1840 wendet er sich aber dem Lied zu und bringt in diesem einen Jahr nicht weniger als 138 Lieder hervor, worauf die Bezeichnung "Liederjahr" beruht. Von den Zeitgenossen vertont Schumann meist Gedichte von Heine, Rückert, Eichendorff, Geibel, Hebbel, Chamisso, Kerner und Andersen. Im "Liederjahr" stellt Schumann 16 Gedichte aus Heines Buch der Lieder zu einem Liederzyklus zusammen und nennt diesen Dichterliebe. Darin spricht sich der Tondichter über Anfang und Ende einer Liebe aus, noch genauer: über Liebe und Schmerz, über Erinnerungen an die verlorene Liebe und Verlangen nach deren Vergessen. Er stellt die Erfahrung verlorener Identität, den Bruch zwischen Traum und Wirklichkeit und den Schmerz ― letzteren unter der Maske der Ironie ― dar. Für Schumann ist es die Zwiespältigkeit der Lieder Heines, die seinem Daseinsgefühl und seiner Lebenssituation entgegenkommt. Der schöpferische Zwiespalt (Florestan-Eusebius) in Schumanns Seele offenbart sich im Zusammentreffen mit Heine auf unübertreffliche Weise. Nirgends sonst erkennt man in gleicher Intensität die Züge eines Heine sehr verwandten, zerquälten und verzerrten Ausdrucks.