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Nach der Wende 1989/90 öffneten sich die Archive in der DDR und Osteuropa. Der endgültige Fall des Kommunismus führte zu einem breiten Strom neuer Informationen. Zusammenbruch der DDR und neue Informationen erforderten “ein skeptisches, kritisches rereading” des Diskurses der DDR-Literatur. Hier geht es um die folgenden grundlegenden Fragen: Ist das rereading von literarischen Texten, die vor 1989 in Ostdeutschland geschrieben wurden, eine Horizonterweiterung im Sinne der Hermeneutik mit Hilfe von neuen Informationen? Oder sind die neuen Lesarten das Produkt einer grundlegenden politischen Umorientierung?In der vorliegenden Arbeit wird versucht, in bezug auf die tendenziöse Literaturgeschichtsschreibung nach der Wiedervereinigung Deutschlands beide Ausgaben(1989, 1996) von Wolfgang Emmerichs 『Kleiner Literaturgeschichte der DDR』 zu vergleichen. Das Buch erschien zum ersten Mal 1981. Seitdem galt es verdientermaßen als Standard-Werk und erfuhr mehrere Auflagen (die letzte im Frühjahr 1989). 1996 wurde die ‘erweiterte Neuausgabe’ veröffentlicht, die ‘die erstaunlichen Verschiebungen von Akzenten und Veränderungen von Wertungen’ im Vergleich zu der ‘erweiterten Ausgabe’(1989) zeigt: beispielsweise von dem “Realsozialismus” zur “Terrorstruktur”(das Wesen der DDR), von den “Erwartungen und Visionen von den Schönheiten der proletarischen Revolution” zur “Epochenillusion”(die antifaschstische DDR-Literatur), von der “Entfaltung einer breiten massenkulturellen Bewegung” zu einer “heute exotisch anmutenden massenkulturellen Initiative”(Bitterfelder Weg), von dem “Modell” zur “Idealkonstruktion” bzw. “Farce”(DDR-“Literaturgesellschaft”) usf.. Seit der Wende 1989/90 war in Deutschland häufig die Rede von ‘einer bedenklichen Allianz von kulturellem Nationalismus, Schweigen über die Systemmängel westdeutscher Gesellschaftsordnung und ritualisierter Sozialismuskritik’. Die Abwicklung der DDR-Literatur war also auch in die Abwertung der ‘alten’ DDR-Literatur-Forschung integriert. Schließlich wird die DDR-Literatur aus der Perspektive des Siegers beurteilt, der seine Spuren in diesem Buch hinterlassen hat.