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Morenga ist einer der ersten Romane, der sich kritsich mit der deutschen Kolonialpolitik im ehemaligen Deutsch-Südwest, dem heutigen Namibia, auseinandersetzt. Uwe Timm kritisiert die deutsche Kolonialzeit sowohl auf inhaltlicher Ebene des Romans als auch durch dessen Erzählweise. In Morenga erzählt Uwe Timm die deutsche Kolonialgeschichte aus verschiedenen Perspektiven. Oberveterinär Gottschalk ist 1905 am deutschen Feldzug gegen mehrere Eingeborenenaufstände beteiligt. Er wollte die eigene Kultur mit der Kultur der afrikanischen Eingeborenen verbinden, ist aber an der praktischen Ausführung dieses Gedankens gescheitert. Namaführer Morenga besitzt dagegen die Fähigkeit, sich innerhalb beider Kulturkreise zu bewegen. Er kämpft, damit die Deutschen und die Namas Menschen bleiben können. Der Text Gegenseitige Hilfe in der Entwicklung des russischen Anarchisten Peter Kropotkins ist in Morenga das genaue Gegenteil eines eurozentrischen Entwicklungsdenkens. Die collagenhafte Erzählweise des Romans manifestiert sich vor allem in diesem Text, der maßgeblich zur Bewusstseinsänderung Gottschalks beiträgt. Anstatt sich aktiv dem Kampf gegen die Unterdrückung anzuschließen, leistet Gottschalk auf geistiger Ebene Widerstand. So entwickelt er in seinem Tagebuch eine Art interkulturelle Sprache, die Sprache der Wolken. Durch diese Sprache der Wolken entsteht eine Brücke zwischen beiden Kulturen. Trotz dieser Verständigungsversuche bleiben noch in Morenga imperialistische Spuren wirksam. Bei der Beschreibung der Hererogeschichte gründet sich die Sichtweise des Romans darauf, dass die Deutschen sich nicht im Unrecht befinden. Die deutschen Kolonisten haben die Kolonien aus der ökonomischen Interesse erobert und die Kolonisierten ermordet. Durch die religiöse Mission verschleiern die Kolonisten ihre wahren Absichten. Wegen der widersprüchlichen kolonialen Politiken ist das Ende des Romans offen. Und Morenga könnte nicht nur als ein Roman des Postkololialismus, sondern auch als ein Roman, in dem noch die Spuren des Kolonialismus wirksam bleiben, gelesen werden.