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Die vorliegende Studie richtet sich auf das Verstehen des Konzepts Goethes vonder Bildung des Menschen, indem sie eine selbstbiographische Darstellung überden Bildungsprozess einer Frau in seinem Roman Wilhelm Meisters Lehrjahreanalysiert. Durch die Analyse der Bekenntnisse einer schönen Seele wird derBegriff ‘Werden’ als das grundlegende Moment der Identität eines Individuums beiGoethe aufgefasst. In diesem Zusammenhang ziehen in erster Linie neueKonzeptionen von der Identität die Aufmerksamkeit auf sich, nämlich dieSystemtheorie und die Theorie von komplexen Systemen, denn Analolgienzwischen dem Goetheschen Verständnis von der Bildung und Identität und dem der beiden neuen Theorien geben sich zu erkennen. Dann richtet die Studie denBlick auf Goethes Auffassung von Bildung der Natur im allgemeinen, indem sienaturwissenschaftliche Schriften Goethes über die Morphologie und Metamorphosebetrachtet. Dabei wird anschaulich, dass sein Konzept von der Bildung sowohl das‘autopoietische’ Vermögen jedes organischen Individuums als auch die ‘strukturelleKoppelung’ zwischen dem sich bildenden Individuum und dessen Außenweltbetont. Die natur- und sozialwissenschaftlichen Theorien über die Selbstorganisationund das soziologische System, die Analogien der heuristischen Prinzipien mit derGoetheschen Denkweise haben, verhelfen uns dabei zum Erkennen der Bedeutungdes Bildungsprinzips für Goethes Identitäts- und Bildungsidee. Schließlichversucht die Studie die Frage zu beantworten, ob das naturwissenschaftlichemorphologische Denken Goethes auch für sein Konzept von der Bildung derRomanfigur gelten kann. Es geht ihm um eine prozessontologische Verständnisweisevon der Bildung und Identität, aber nicht um eine substanzielle.