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Die vorliegende Arbeit behandelt das theoretische Konzept der Intermedialität, das innerhalb der Medienwissenschaften in Konkurrenz zu anderen Begriffen wie dem der Hybridität tritt. Im weiteren Sinn kann man den Begriff Intermedialität als ein die Gesamtheit aller Mediengrenzen überschreitendes Phänomen begreifen. Im engeren Sinne lassen sich drei verschiedene Formen der Intermedialität unterscheiden, die hier als die drei Subkategorien Medienkombination, Mendienwechsel und intermediale Bezüge betrachtet werden. Anhand der Analyse des Films <Das Leben der Anderen> sollen Merkmale und Wirkungen der Intermedialität aufgezeigt werden. Vor diesem Hintergrund stellt besonders der Aspekt der intermedialen Bezüge, also die Bezüge, die ein mediales Produkt zu einem Produkt eines anderen Mediums oder zu einem anderen Medium qua System herstellen kann, ein Verfahren der Bedeutungskonstitution dar. Dabei werden Elemente eines anderen Mediums mit den eigenen, medienspezifischen Mitteln thematisiert, evoziert oder stimuliert. Im vorliegenden Film können verschiedene Phänomene des intermedialen Bezugs, insbesondere zum Medium Literatur nachgewiesen werden. Im Mittelpunkt des Films steht der Protagonist Gerd Wiesler, Mitarbeiter der Stasi und Abhörspezialist, der damit beauftragt ist, den ostdeutschen Dramatiker Georg Dreymann zu überwachen. Zum einen verweist die tragische Liebe zwischen Dreyman und der Schauspielerin Christa-Maria Sieland allegorisch auf das „bürgerliche Erbe“, auf die bürgerlichen Trauerspiele Schillers nämlich, in denen die reine, romantische Liebe der Hauptfiguren von einem herrschenden Tyrann hintertrieben wird. Zum anderen spiegelt das Zusammenleben von Georg und Christa allegorisch die gespaltene Identität des sozialistischen Künstlers, was wiederum auf den Fall der Schriftstellerin Christa Wolf anspielt, die nach dem Zusammenbruch der DDR in ihrem Roman <Was bleibt> offenbarte, als „IM Margarete“ für die Stasi tätig gewesen zu sein und so für einen Skandal sorgte. In beiden Fällen stellt der Film Bezüge zum Medium Literatur her. Darüber hinaus wird das beobachtende Subjekt Wiesler im Laufe des Films zu einem Objekt der Beobachtung durch das Publikum, wenn Wiesler nicht mehr die Künstler abhört, sondern beginnt, mit ihnen mitzufühlen und ihnen heimlich zur Hilfe kommt. Der Film führt so eine doppelte Beobachterstruktur ein und erzeugt beim Zuschauer des Film eine ähnliche Wirkung, wie sie der brechtsche Verfremdungseffekt anstrebt. Der Film begibt sich auf eine selbstreflexive Ebene, auf der dem Zuschauer die Medialität des Films bewusst gemacht wird, was einer rein mimentischen Repräsentation entgegensteht.