초록 열기/닫기 버튼

Die vorliegende Abhandlung befasst sich mit der Verlaufsform im Deutschen. Mit dem Begriff ‘progressiver Aspekt’ können selbst Germanistik-Studenten und sogar germanistische Sprachwissenschaftler nicht sofort etwas anfangen, denn im Deutschen manifestiert sich der progressive Aspekt nicht als grammatische Kategorie. Dies bedeutet aber nicht, dass im Deutschen der progressive Ausdruck einer Situation nicht möglich ist. Eine progressive Situation kann entweder lexikalisch (z.B. eben, gerade, jetzt usw.) oder durch eine periphrastische Konstruktion ausgedrückt werden. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich hauptsächlich mit den periphrastischen Ausdrücken des progressiven Aspekts. Zu den periphrastischen Konstruktionen gehören die präpositionale Verbindungen ‘am + Verbalsubstantiv’ (z.B. am Arbeiten sein), ‘beim + Verbalsubstantiv’ (z.B. beim Essen sein), ‘im + Verbalsubstantiv’ (z.B. im Kommen sein) und ‘dabei + zu-Inf.’ (z.B. dabei sein, etwas zu tun). Sie werden in vielen Grammatiken und linguistischen Arbeiten als regionale bzw. umgangssprachliche Varietät behandelt. Andererseits gibt es auch Untersuchungen, die meinen, dass der Typ ‘am + Verbalsubstantiv’ im heutigen Deutsch überregional verbreitet ist und als ‘substandardsprachlich’ gilt. Nach der Einleitung und dem Forschungsstand des Themas werden verschiedene Ausdrucksmöglichkeiten des progressiven Aspekts und ihre regionale Distribution im Hauptteil der Arbeit beschrieben (Abschnitt IV). Darauf folgend setzt sich der Abschnitt V mit der Frage auseinander, welche strukturellen Merkmale und semantischen bzw. funktionalen Distributionen die periphrastischen Verlaufsformen aufweisen. Deren Kompatibilität mit den Tempusparadigmen und die Ausdrucksmöglichkeiten im Imperativ- und im Passiv-Satz werden dabei getestet. Außerdem wird die Kombinierbarkeit der periphrastischen Verlaufsformen mit den Verb- bzw. Situationstypen untersucht. Für den progressiven Aspekt eignet sich eine durative, dynamische und atelische Situation am besten. Außerdem spielt die Agentivität der Situation bei der Auswahl der am-, beim-, im- und dabei-Konstruktion eine wichtige Rolle. ‘beim + Verbalsubstantiv’ und ‘dabei + zu-Inf.’ verwendet man in der Regel zum Ausdruck einer agentiven Situation, während ‘im + Verbalsubstantiv’ nur zum Ausdruck einer nicht-agentiven Situation gebräuchlich ist. ‘am + Verbalsubstantiv’ gilt diesbezüglich als unmarkiert.