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In dieser Arbeit werden die inneren bzw. intrapersonalen und äußeren sozialen Konflikte des Protagonisten in Peter Schlemihls wundersame Geschichte von Chamisso untersucht. Der Held dieser Erzählung steht in einem Spannungsverhältnis zu seiner eigenen Identität und seinem sozialen Umfeld. Die Hauptfigur Schlemihl begegnet einem in Grau gekleideten Mann, der alle Wünsche seiner Gäste aus der Tasche seines grauen Rockes zu zaubern vermag. Niemand wundert sich jedoch über diese Zauberkünste des Herrn in Grau. Aber Schlemihls Neugierde ist geweckt. Der Graue hat seinerseits großes Interesse an Schlemihls Schatten und nähert sich ihm mit äußerster Höflichkeit. Er möchte gerne den Schatten von Schlemihl besitzen und handelt mit ihm über das Objekt seiner Begierde. Als Schlemihl den Glückssack des grauen Mannes sieht, handelt er gegen seinen gesunden Menschenverstand: er lässt sich seinen eigenen Schatten abkaufen. Dieser spezielle Handel steht der gesellschaftlichen Ordnung entgegen. Es ist ein inhumaner, asozialer und amoralischer Akt. Der Glückssäckel ist nur für den grauen Mann von Nutzen, Schlemihl jedoch führt er ins Unglück. Der graue Mann verkörpert den Zerstörer der Gesellschaft. Er beabsichtigt den Zusammenbruch der menschlichen Weltordnung. Er will die gesellschaftlichen Normen und Werte mit Hilfe des Geldes aushöhlen. Der arme Schlemihl verkennt seine satanische Absicht und ist mit seinem Goldsäckel glücklich. Er kehrt fröhlich in die Gesellschaft zurück. In der Folge verspottet man Schlemihl wegen seiner Schattenlosigkeit und schließt ihn von der Gesellschaft aus. Sein erhofftes Glück stellt sich als Illusion und Täuschung heraus. Mit dem Goldsack in seinem Besitz glaubt er glücklich werden zu können, denn er setzt das eigene Wohl mit Reichtum gleich. Aber die Schattenlosigkeit offenbart nun ihre schrecklichen Auswirkungen, denn sie schließt Schlemihl gänzlich aus der menschlichen Gesellschaft aus; überall, wo sie bemerkt wird, steht er trotz seines Reichtums im sozialen Abseits. Der Höhepunkt des Plots ist die Mina-Episode. Mina ist seine Geliebte, die als natürlich und naiv dargestellt wird. Trotzdem kann er sie nicht heiraten, weil sein Diener Rascal ihn hintergeht und ihr Vater Schlemihl den Schatten fordert. Die verhinderte Heirat macht ihn fast wahnsinnig, dennoch steht er am Ende als Mensch vernünftiger da. Schlemihl muss erfahren, dass die Menschen der sogenannten zivilisierten Gesellschaft sich nicht mehr über den unmittelbaren Zugang zum inneren, 'wahren' Menschen erschließen. Sie nehmen sich stattdessen nur noch vermittelt über den gleichförmigen und täuschenden äußeren Schein 'wahr'. Als Schlemihl dem grauen Mann wiederbegegnet, begehrt dieser nun Schlemihls Seele. Jetzt aber distanziert er sich von dem ‘Grauen‘ und wirft seinen Goldsäckel weg. Darin zeigt sich sein erster Schritt in die Selbstständigkeit. Jetzt fühlt er sich ohne Schatten frei. Er verlässt die Gesellschaft und sucht seine Freiheit in der Natur. Hier versucht er seine Identität wiederzuerlangen. Mit Hilfe der Zauberstiefel kann er verschiedene Länder besuchen und seine Identität finden. Die märchenhaften Elemente (Goldsäckel, Zauberstiefel) ändern Schlemihls Leben von Grund auf. Schlemihl wird aus der Gesellschaft verstoßen, aber er stellt sich der Gesellschaft nicht entgegen, sondern hilft den elenden und verletzten Menschen.