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Bis zum 18. Jahrhundert ist in der gesamten Kunstszene das Übergewicht des Schönenl zu beobachten, das Hässliche ist insofern erlaubt, als es “gemischte Empfindungen” weckt, die Wahrheiten und das moralisch Gute vermitteln sollen. Die ästhetische Anerkennung des Hässlichen geht mit der Autonomisierung des Ästhetischen in der Theorie von Friedrich Schiller und mit der Diagnose über die hässlichen Tendenz der “modernen Kunst” von Friedrich Schlegel einher. Gleichwohl beginnen ernsthafte Überlegungen zum Hässlichen und dessen systematischer Kategorisierung erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts, als die Modernisierung der Gesellschaft sozialkritische Fragen aufwirft, die seit den dreißiger Jahren offensichtlich und in den vierziger Jahren immer drängender und bedrohlicher für die unteren Schichten der Bevölkerung wird. Sie ist vor allem auf die kapitalistische Industrialisierung zurückzuführen, die auch die Verarmung und Verelendung traditioneller ländlicher Schichten und des städtischen Handwerks mit sich bringt. Diese ‘hässliche Wirklichkeit’, die sich nicht mehr mit der herkömmlichen Vernunft und Schönheit erfassen läßt, findet in die Kunst Eingang, und auch philosophische Ästhetiker, meist Hegelianer, machen sich darüber Gedanken und versuchen dabei auch das Hässliche systematisch zu kategorisieren. Sie - Weiße, Ruge, Vischer, Rosenkranz - entwickeln ein System der ästhetischen Kategorien, das insofern in der Tradition steht, als das Schöne die zentrale Kategorie bleibt und das Hässliche als das Negativ-Schöne bestimmt wird. Das Hässliche wird dabei jedoch in seinem ganzen Reichtum erschlossen, insofern gehen sie über Hegel hinaus, der das Hässliche nicht ernsthaft in Erwägung zog, weil es ihm zufolge wegen dessen Negativität an und für sich gar nicht existieren kann. Anders als die anderen, welche die Kategorien des Hässlichen nur im Geistigen zu finden glauben, erweitert aber Karl Rosenkranz, der Verfasser der 『Ästhetik des Häßlichen』, sie auf das Formale, nämlich die “Formlosigkeit”, “Inkorrektheit” und “Defiguration oder Verbildung”. Er verweist dabei deutlich darauf, dass das Hässliche nicht nur eine formale Deformität ist, sondern dass diese äußere Deformität einen inneren Prozess ausdrückt, einen “negativen Prozess des Innern, der seine Auflösung in der äußeren Deformität nur zur Erscheinung bringt”. In diesem Sinne bedeutet das Hässliche im Kern die Unfähigkeit, im Leben wie in der Kunst mit Freiheit und dem gesetzten Maß - Notwendigkeit oder Endlichkeit - umzugehen. Auch deswegen verweist 『die Ästhetik des Häßlichen』 auf soziale Probleme, nämlich ein Zuviel an Freiheit, Unfreiheit und Unmaß. Das Verdecken der Unfreiheit bringt nur den Schein von Freiheit. Wenn dieser Schein entlarvt wird, indem ein solches Missverhältnis bewusst gestaltet wird, dann ist eine komische Wirkung möglich, die das Hässliche verlacht. So wird 『die Ästhetik des Häßlichen』 zu einer Pathologie sozialer Probleme, die es zu überwinden gilt.