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BENNY’S VIDEO ist ein Film über die reflexive Wahrnehmung in einer medial vermittelten Welt. Benny, der Protagonist, steht exemplarisch für eine Generation, die bereits dem Einfluss der Massenmedien ausgesetzt war. Er kommuniziert nur sehr wenig mit der Aussenwelt, sei es mit seiner Familie oder seinen Freunden. Der direkten Interaktion zieht er die Videokamera und den Monitor vor. So filmt er sich selbst beim Töten eines jungen Mädchens, dass er kurz zuvor auf der Strasse getroffen und nach Hause einladen hat. Seine Tat beispielsweise gesteht er, indem er seinen Eltern das Video der Tat zeigt. In Benny's Video geht es immer wieder darum, Wirklichkeit zu medialisieren, also auf Video festzuhalten, um sie später zu reproduzieren. Die bei der Reproduktion gemachten Beobachtungen und Erfahrungen werden dann wieder in der Wirklichkeit angewendet. Erstes Beispiel dafür ist das Pilotenspiel, das Benny bei Evis Party auf Video aufnimmt. Zweites Beispiel ist die Tötung, die Benny vorher bei einer Schweineschlachtung gesehen hat. BENNY’S VIDEO ist reflexiv bezüglich der Rezeption der Medien durch die Zuschauer. Mit Hilfe der Verfremdungsästhetik, d.h., der doppelten Leinwand, der Trennung von Bild und Tonspur, der isolierten Gesten fordert Michael Haneke die Zuschauer auf bei der Produktion der Bilder und Gefühle mitzumachen. Er lässt die Zuschauer den Film selbst produzieren. Haneke weist den Zuschauer also darauf hin, dass sie Teil der ganzen Medienapparatur sind und damit auch in der Verantwortung stehen. Hanekes Appell an die Zuschauer lautet also, einen Ausgang aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit beim Rezipieren von Medientexten zu finden.