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Die vorliegende Arbeit geht von der Tatsache aus, dass die meisten Werke deutscher Autoren in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Massenblättern als Vorabdruck erschienen sind. Bei diesen Massenblättern handelt es sich u.a. um literarisch-kulturelle Zeitschriften wie Familienzeitschriften und Illustrierte Unterhaltungsschriften, durch die bei der Produktion wie beim Konsum der Literatur große Veränderungen eingetreten sind. Indem die Autoren ihre Werke zuerst in Massenblättern veröffentlichen, konnten sie einem größeren Kreis von Lesern bekannt werden und mehr Leser finden. Und die expansive Entwicklung der Zeitschriften seit 1850 hatte den Autoren die Existenz als Berufsschriftsteller überhaupt erst ermöglicht. Die Zeitschriften als Institution für Literaturproduktion veröffentlichen Literatur, indem sie die Autoren bezahlen und die ‚Ware‘ den Lesern an einem bestimmten Datum gegen Entgelt liefern. Die Massenblätter hatten sehr großen Anteil am Aufstieg der Erzählprosa, besonders der Novelle, denn sie bevorzugten Prosawerke, weil die in Form und Länge relativ biegsam sind, anders als Drama und Lyrik, bei denen ästhetische und formale Kriterien noch strikter eingehalten werden mussten. Wenn die Aufklärung bzw. die Volksbildung, die Erhöhung der Produktionsenergie der Schriftsteller und die Popularisierung der Literatur als positive Seite der Massenblätter zu betrachten sind, so ist aber zugleich auf den negativen Aspekt zu verweisen, dass sie zugunsten der niedrigen Bedürfnisse und Interessen der Leser in Gehalt und Form der Literatur eingegriffen haben, so dass deren Qualität oder Neveau allgemein niedrig wird. Besonders seit 1880 haben sie literarische Werke ausschließlich als Ware betrachtet, die Gewinn bringen sollte. Wilhelm Raabe, der sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Berufsschriftsteller betätigt hat, hat auch die meisten seiner Werke, und zwar 60 von den insgesamt 68, in Massenblättern vorab drucken lassen. Er hat insgesamt 15 Zeitschriften für die Veröffentlichung seiner Prosawerke benutzt, darunter mehr Illustrierte Unterhaltungsschriften als Familienzeitschriften, weil bei jenen der Anteil der Literatur größer war. „Westermann’s Monatshefte“, „Deutsche Roman-Zeitung“ und „Über Land und Meer“ sind die Illustrierten Unterhaltungsschriften, die Raabe für seine Werke am meisten benutzt hat. Es hat sich herausgestellt, dass Raabe in der ersten und zweiten Schaffensphase von 1854-1872 mehr Novellen als Erzählungen und Romane geschrieben hat, während er in der dritten Schaffensphase seit 1872 mehr Romane als Novellen geschrieben hat. Der Grund dafür ist u.a. darin zu finden, dass die Massenblätter in den 50er Jahren Novellen bevorzugt haben und erst seit den 60er Jahren auch Romane in Fortsetzungen aufgenommen haben. In Raabes Werken sind manche konventionellen Themen und Motive zu finden, die anscheinend den Interessen der Zeitschriftenleser entsprechen. Raabe hat sie jedoch dafür verwendet, der vom Mammon und Erfolgssinn sehr stark beeinflussten bürgerlichen Gesellschaft einen kritischen Spiegel vorzuhalten. Raabe selbst hat sich nicht selten sehr über die anmaßenden Zeitschriften, die seine Werke verunstalten wollten, geärgert, was ihn dazu zwang, die Zeitschriften, denen er seine Werke anvertraute, oft zu wechseln.


Die vorliegende Arbeit geht von der Tatsache aus, dass die meisten Werke deutscher Autoren in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Massenblättern als Vorabdruck erschienen sind. Bei diesen Massenblättern handelt es sich u.a. um literarisch-kulturelle Zeitschriften wie Familienzeitschriften und Illustrierte Unterhaltungsschriften, durch die bei der Produktion wie beim Konsum der Literatur große Veränderungen eingetreten sind. Indem die Autoren ihre Werke zuerst in Massenblättern veröffentlichen, konnten sie einem größeren Kreis von Lesern bekannt werden und mehr Leser finden. Und die expansive Entwicklung der Zeitschriften seit 1850 hatte den Autoren die Existenz als Berufsschriftsteller überhaupt erst ermöglicht. Die Zeitschriften als Institution für Literaturproduktion veröffentlichen Literatur, indem sie die Autoren bezahlen und die ‚Ware‘ den Lesern an einem bestimmten Datum gegen Entgelt liefern. Die Massenblätter hatten sehr großen Anteil am Aufstieg der Erzählprosa, besonders der Novelle, denn sie bevorzugten Prosawerke, weil die in Form und Länge relativ biegsam sind, anders als Drama und Lyrik, bei denen ästhetische und formale Kriterien noch strikter eingehalten werden mussten. Wenn die Aufklärung bzw. die Volksbildung, die Erhöhung der Produktionsenergie der Schriftsteller und die Popularisierung der Literatur als positive Seite der Massenblätter zu betrachten sind, so ist aber zugleich auf den negativen Aspekt zu verweisen, dass sie zugunsten der niedrigen Bedürfnisse und Interessen der Leser in Gehalt und Form der Literatur eingegriffen haben, so dass deren Qualität oder Neveau allgemein niedrig wird. Besonders seit 1880 haben sie literarische Werke ausschließlich als Ware betrachtet, die Gewinn bringen sollte. Wilhelm Raabe, der sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Berufsschriftsteller betätigt hat, hat auch die meisten seiner Werke, und zwar 60 von den insgesamt 68, in Massenblättern vorab drucken lassen. Er hat insgesamt 15 Zeitschriften für die Veröffentlichung seiner Prosawerke benutzt, darunter mehr Illustrierte Unterhaltungsschriften als Familienzeitschriften, weil bei jenen der Anteil der Literatur größer war. „Westermann’s Monatshefte“, „Deutsche Roman-Zeitung“ und „Über Land und Meer“ sind die Illustrierten Unterhaltungsschriften, die Raabe für seine Werke am meisten benutzt hat. Es hat sich herausgestellt, dass Raabe in der ersten und zweiten Schaffensphase von 1854-1872 mehr Novellen als Erzählungen und Romane geschrieben hat, während er in der dritten Schaffensphase seit 1872 mehr Romane als Novellen geschrieben hat. Der Grund dafür ist u.a. darin zu finden, dass die Massenblätter in den 50er Jahren Novellen bevorzugt haben und erst seit den 60er Jahren auch Romane in Fortsetzungen aufgenommen haben. In Raabes Werken sind manche konventionellen Themen und Motive zu finden, die anscheinend den Interessen der Zeitschriftenleser entsprechen. Raabe hat sie jedoch dafür verwendet, der vom Mammon und Erfolgssinn sehr stark beeinflussten bürgerlichen Gesellschaft einen kritischen Spiegel vorzuhalten. Raabe selbst hat sich nicht selten sehr über die anmaßenden Zeitschriften, die seine Werke verunstalten wollten, geärgert, was ihn dazu zwang, die Zeitschriften, denen er seine Werke anvertraute, oft zu wechseln.