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Nach Deleuze zielt die an der Linguistik orientierte Semiologie darauf ab, die Sprache von den Bildern und Zeichen zu trennen, während die Semiotik aus den Bildern sprachliche Aussagen macht. Demgegenüber spricht Deleuze von der reinen Semiotik, die sich mit dem Kino als einem System vorsprachlicher Bilder beschäftigt, das die Fähigkeit besitzt, die Aussagen wieder in Bilder eingehen zu lassen. Entsprechend seiner Konzeption des Zeichens konstituieren sich Bedeutungen der ersten und zweiten Bewegungungsbilder durch die Relation der zwei Zeichenelemente von Repräsentamen und Objekt (Gegenstandsbedeutung), und die Bedeutungen der dritten durch die Relation der drei Zeichenelemente von Repräsentamen, Objekt und Interpretant (Zeichenbedeutung). Deleuze macht die Zeichenklassifikation von Peirce nur für die Bewegungsbilder geltend. Bei dem Zeit-Bild repräsentiert das Zeichen kein vorausgesetztes Bild. Vielmehr präsentiert es ein anderes Bild, “dessen Formen es von Zeichen zu Zeichen selbst konstituiert.” Aber das Zeichen für das Zeit-Bild, das für nichts steht und nichts repräsentiert, ist kein Zeichen im eigentlichen Sinne. Die Präsentation bei Deleuze ist aus der Perspektive der Peirceschen Semiotik schon Repräsentation. Für Deleuze gibt es keine qualitative Differenz zwischen Philosophie und Film, da beide als lebendige Denkprozesse neue Begriffe und Bilder erschaffen. In seiner Philosophie dient der Begriff des Rhizoms als dezentral wachsendes Wurzelwerk zur Charakterisierung einer Denkpraxis, die im Gegensatz zum hierarchischen, zentral strukturierten Denken nach dem Muster des Baums steht. Wenn Deleuze Peirce an der Seite der Semiologen als Linguisten wiederfindet, sieht er in dessen Zeichenklassifizierung “das Erkenntnisschema des Baums”, das durch das Rhizom dekonstruiert werden soll. Was den Sinnbegriff betrifft, muss der Sinn nach Deleuze “auch in der umgekehrten Beziehung der gleiche bleiben, da die Beziehung bezüglich des Sinns stets in beide Richtungen gleichzeitig geknüpft wird, sofern er alle Paradoxa des Verrücktwerdens wieder aufsteigen läßt.” So sind die Bilder bei Deleuze eng verbunden mit dem Wirkungsbereich des Sinnes im Deleuzschen Sinne. Aber der Begriff des Sinns bei Deleuze steht in einer engen Beziehung mit dem Begriff der Bedeutung im Peirceschen pragmatischen Sinne, was erst durch Relation der betreffenden Elementen immer wieder neu konstituiert wird. Deleuze benuzt die Zeichenklassifikation von Peirce einerseits um seine kinematographische Bilder zu klassifizieren, andererseits aber um die Grenze der drei Kategorien von Peirce zu zeigen, und dadurch zu dekonstruieren. Ob das Zeichensystem von Peirce wirklich durch die reine Semiotik von Deleuze dekonstruiert wird, kann man nicht leicht feststellen. Denn bei Peirce umfaßt Denken die Selbstdekonstruktion des Denkens und ist die Selbstdekonstrution des Denkens wiederum die Konstruktion des Denkens. Trotzalledem wirkt die Filmphilosophie von Deleuze durch seine dezentrale Denkpraxis, die im Gegensatz zum zentral strukturierten Denken nach dem Muster des Baums steht. So wie sich am “Begriff”, den Deleuze als kein Objekt, sondern als ein Territorium behandelt, die Deterritorialisierung und Reterritorialisierung kreuzen, kreuzen sich am Bild in der Deleuzschen Filmphilosophie Desemiotisierung und Resemiotisierung.