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Hermann Hesses Erstlingsroman Peter Camenzind (Buchausgabe 1904) war sein erster Bucherfolg und brachte ihm den Durchbruch als Dichter. Dieser “kleine Roman” ist eine fingierte Autobiographie, die aus der dörflichen Idylle in die Welt des städtischen Lebens und der Kunst und ― nach missglückter Anpassung an die zunehmend als dekadent empfundene Großstadt und die moderne Kultur ― wieder zurück zur Natur und in die Heimat führt. Diese erste Erzählung mit biographischen Zügen, die man in gewisser Hinsicht das “Ur-Ei” des Hesseschen Prosawerkes nennen kann, enthält eine Reihe Themen, die auch später Hesses Werk bestimmen sollten, wie zum Beispiel die ‘Suche des Einzelnen nach geistiger und körperlicher Identität’ unter den Rückschlägen der Natur und der modernen Zivilisation. Und der Romanprotagonist Peter Camenzind erinnert an spätere Protagonisten Hesses wie Siddhartha, Goldmund, Harry Haller und Josef Knecht. Wie diese leidet er und unternimmt einige intellektuelle, physische und geistige Reisen, in deren Verlauf er verschiedenste Landschaften in Deutschland, Italien, der Schweiz und Frankreich kennen lernt. In einer der letzten Stationen seines Lebens, als er sich ausschließlich um den Behinderten Boppi kümmert, ähnelt er in seinem Tun dem Heiligen Franz von Assisi, dessen Wort und Tat dem Roman einen ideellen Grundton verleiht. Peter Camenzind wurde von seinen Zeitgenossen äußerst unterschiedlich aufgenommen und bewertet. Auch in der modernen Literaturwissenschaft wird er sehr unterschiedlich aufgenommen. In der vorliegenden Arbeit setzt sich der Verfasser zum Ziel, an Hand der vielartigen und zahlreichen Stimmen zum Peter Camenzind von seinem Erscheinen an versuchsweise eine Rezeption- bzw. Forschungsgeschichte des Werkes zu entwerfen. Dabei werden die verschiedenen Äußerungen zum Roman, eigentlich ohne strikte Unterscheidung zwischen Kritik und Literaturwissenschaft, im Prinzip konsequent chronologisch behandelt und kommentiert, um daraus neue und brauchbare Ansatzpunkte zum besseren Verständnis des Werkes herauszufinden.