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Im Zentrum der vorliegenden Arbeit steht die literarische Darstellung des Festes in Franz Grillparzers Novelle Der arme Spielmann und dessen politische Semantik. In diesem Zusammenhang wird auch das Verhältnis zwischen dem Brigittenau-Fest und der Überschwemmung näher untersucht. Im Wiener Volkstum ist das Brigittenau-Fest ursprünglich als ein Kirchweihfest zu verstehen. Es verliert allerdings im Laufe der Zeit seine religiöse Bedeutung. Grillparzer schildert es zu Beginn seiner Novelle als ein saturnalisches Fest und fasst es ins Bild des Schlaraffenlandes, worin sich eine Utopie des Volkes ausspricht. Indem Grillparzer die Narrenfreiheit in festiver Gestalt in Szene setzt, kleidet er vermutlich seine politische Auffassung in literarische Form. Der Autor konzipiert das Fest als ein doppeldeutiges Ereignis, um die damals herrschende literarische Zensur zu umgehen. Auf der Textoberfläche stellt sich das Fest als eine unbeschwerliche Volksbelustigung dar, untergründig ist ihm aber ein politischer Sinn eingeschrieben. Das saturnalische Fest ist eng mit gesellschaftlichen Umwälzungen assoziert. Der eigentliche Sinn des Brigittenkirchtags erscheint - auch das eine Umwälzung - auf den Kopf gestellt. Dieses Brigittenau-Fest kann als eine revolutionäre Versammlung interpretiert werden. Aber dieses Volksaufbegehren hat kein positives Ende. Die abschließende Überschwemmungsszene gibt zu verstehen, dass die Revolution zum Scheitern verurteilt ist. Welche Beziehungen bestehen nun zwischen Jakob und dem Brigittenau-Fest? Das Fest ist eng mit der Idee des Opfers verknüpft. Auch Jakob wird eine Opferrolle zugewiesen. Er wird einerseits als ein guter Mensch figuriert, andererseits repräsentiert er das Aufbegehren im Volk. Jakob rettet ein Kind aus den Fluten und stirbt in der Folge. Das natürliche Katastrophenszenario behält seine politische Semantik bzw. verweist auf bürgerkriegsähnliche Zustände und revolutionäre Wirren. Die Massenszene ist nun mit Tod verbunden. Das Bild der Überschwemmung deutet auf Grillparzers Haltung zur Märzrevolution von 1848. Grillparzer zeigt im Bild der Naturkatastrophe die destruktive Wirkung der Revolution. Grillparzer imaginiert ein negatives Bild der Revolution, in der dem Volk die Rolle des Opfers zugewiesen ist.


Im Zentrum der vorliegenden Arbeit steht die literarische Darstellung des Festes in Franz Grillparzers Novelle Der arme Spielmann und dessen politische Semantik. In diesem Zusammenhang wird auch das Verhältnis zwischen dem Brigittenau-Fest und der Überschwemmung näher untersucht. Im Wiener Volkstum ist das Brigittenau-Fest ursprünglich als ein Kirchweihfest zu verstehen. Es verliert allerdings im Laufe der Zeit seine religiöse Bedeutung. Grillparzer schildert es zu Beginn seiner Novelle als ein saturnalisches Fest und fasst es ins Bild des Schlaraffenlandes, worin sich eine Utopie des Volkes ausspricht. Indem Grillparzer die Narrenfreiheit in festiver Gestalt in Szene setzt, kleidet er vermutlich seine politische Auffassung in literarische Form. Der Autor konzipiert das Fest als ein doppeldeutiges Ereignis, um die damals herrschende literarische Zensur zu umgehen. Auf der Textoberfläche stellt sich das Fest als eine unbeschwerliche Volksbelustigung dar, untergründig ist ihm aber ein politischer Sinn eingeschrieben. Das saturnalische Fest ist eng mit gesellschaftlichen Umwälzungen assoziert. Der eigentliche Sinn des Brigittenkirchtags erscheint - auch das eine Umwälzung - auf den Kopf gestellt. Dieses Brigittenau-Fest kann als eine revolutionäre Versammlung interpretiert werden. Aber dieses Volksaufbegehren hat kein positives Ende. Die abschließende Überschwemmungsszene gibt zu verstehen, dass die Revolution zum Scheitern verurteilt ist. Welche Beziehungen bestehen nun zwischen Jakob und dem Brigittenau-Fest? Das Fest ist eng mit der Idee des Opfers verknüpft. Auch Jakob wird eine Opferrolle zugewiesen. Er wird einerseits als ein guter Mensch figuriert, andererseits repräsentiert er das Aufbegehren im Volk. Jakob rettet ein Kind aus den Fluten und stirbt in der Folge. Das natürliche Katastrophenszenario behält seine politische Semantik bzw. verweist auf bürgerkriegsähnliche Zustände und revolutionäre Wirren. Die Massenszene ist nun mit Tod verbunden. Das Bild der Überschwemmung deutet auf Grillparzers Haltung zur Märzrevolution von 1848. Grillparzer zeigt im Bild der Naturkatastrophe die destruktive Wirkung der Revolution. Grillparzer imaginiert ein negatives Bild der Revolution, in der dem Volk die Rolle des Opfers zugewiesen ist.